Erfahrungsbericht_KI

P1200449Ich habe bereits den 3. Hund aus dem Tierschutz jeder von ihnen war/ist eine ganz besondere Persönlichkeit. Alle 3 Hunde haben mich begeistert, weil sie bereit waren, sich auf dieses neue – und in vielen Dingen – völlig ungewohnte Leben einzulassen. Und dies, obwohl es ihnen sichtlich nicht immer leicht fällt/fiel.
Der erste von den Dreien kam als Pflegehund ins Haus, da ich zu der Zeit aus verschiedenen Gründen keinen Hund langfristig zu mir nehmen wollte. Der Hund wurde vermittelt, nach 3 Monaten stand die junge Frau verzweifelt vor mir, es war alles zu schwierig geworden. Und so blieb er bei mir – und war der wunderbarste Hund, den man sich vorstellen kann. Der wunderbarste wohlgemerkt! Nicht der einfachste! Vorbereitet hatte ich mich mangels Vorlaufzeit nicht auf den Hund, weder als er aus Nitra gebracht wurde, noch als er endgültig kam um zu bleiben.
Bei der Übernahme war dieser Hund gesundheitlich in schlechtem Zustand gewesen, hatte einen empfindlichen Magen und ich musste erst herausfinden, was er essen konnte und mochte. 3 Monate lang immer wieder Durchfall!!! Aufgrund seines Verhaltens lag die Annahme nahe, dass er nie zuvor in einer Wohnung oder einem Haus gelebt hatte, es war also vieles neu für ihn.
Dieser Hund reagierte panisch im Straßenverkehr, besonders bei Regen. Vor allem Autobusse und LKWs versetzten ihn in Angst und Schrecken. Wir konnten gut daran arbeiten und deutliche Verbesserungen im Alltag erreichen. Aber immer blieb, dass er bei Regenwetter und so einem gewissen Winkel zum LKW oder Bus furchtbar erschrak. Ebenfalls blieb, dass er beim Anreißen eines Zündholzes sofort das Weite suchte.
Bei einer Arbeit auf einem Geräteparcours war dieser Rüde, sehr damit beschäftigt, rundherum zu markieren und wollte auch die Geräte mit einbeziehen. Scherzhaft drohte ich ihm mit zusammen-gerollter Leine! Und niemals werde ich seinen Gesichtsausdruck vergessen! Es hat eine ganze Weile gedauert, bis er sich wieder zu mir her getraut hat.
Der letzte Hund, den ich zu mir geholt habe, zog als Findel-Opa bei mir ein. Man hatte ihn vor einem Geschäft „vergessen“. In den ersten Wochen war es furchtbar für ihn, wenn ich außerhalb der Wohnung auch nur 2 Meter von ihm wegging und er, weil angeleint oder auf einem Stuhl platziert, mir nicht folgen konnte. Und auch heute noch – nach beinahe 2 Jahren – ist eine solche Situation für ihn sehr, sehr schwierig. Meine Hündin, ebenfalls aus dem Tierschutz, ist ziemlich schwierig. Und so wollte ich keinen zweiten „Erziehungsfall“ dazu nehmen, aber ein Senior und zwar ein ziemlich kleiner, das erschien mir machbar. Ich wusste, dass die Hündin Zeit brauchen würde, den Neuzugang zu akzeptieren. Also hieß es anfangs, ziemlich aufpassen oder eben trennen. In der Wohnung gab es ein Welpengitter in der Türe, im Auto eine eigene Box für den Kleinen. Die beiden Hunde waren in den ersten Monaten nur unter Aufsicht zusammen.
Dieser Findelopa ist ein sehr kleiner Hund, der ungemein knuffig aussieht, aber gar keine Freude daran hat, von Fremden angefasst zu werden. Leider hat er sich auch nicht lange mit Knurren aufgehalten, sondern direkt geschnappt. Bei der Übernahme aus dem Tierheim wurde diese Neigung nicht erwähnt, obwohl sie – wie sich später herausstellte – durchaus bekannt war. Das ist schade. Denn hätte ich es gewusst, hätte ich manche Dinge zu Beginn anders angelegt. Dieser Chance hat man uns beraubt.
Da der Kleine bei den großen Hunden im Tierheim unter die RäderNach der OP mit Kragen gekommen wäre, war er während des Großteils der Behaltefrist (weil Fundhund) im Katzenbereich untergebracht. Ich habe 3 Katzen, ein wichtiges Kriterium war also erfüllt. Der Hund war verletzt, eine entsprechende OP war vom Tierheim bereits veranlasst worden. Nachdem man mich kannte, durfte ich den Hund trotzdem sofort und ohne weitere Kontrollen mitnehmen und man bat mich um gelegentliche Berichte.In den ersten 3, 4 Wochen zeigte sich der Hund unauffällig, dann wurden nach und nach Marotten deutlich. Dazu kam, dass sich im Zusammenspiel mit meiner Hündin eine unangenehme Dynamik bei Hundebegegnungen entwickelte. Außerdem stellte sich heraus, dass der Hund doch deutlich jünger war, als angenommen: also doch ein Erziehungsfall.
Die beiden Hunde haben sich aneinander gewöhnt, sind jedoch keine Freude. Sie orientieren sich nicht aneinander, spielen auch nicht miteinander, reagieren aber sehr stark auf die Aufregung des jeweils anderen. Durch die sehr unterschiedlichen Bedürfnisse der beiden Hunde, ist die Organisation des Alltags oft aufwendig. Trotzdem wird auch der nächste Hund wieder aus dem Tierschutz sein, im Bewusstsein, dass es wieder eine Wundertüte sein wird. Und dass es wieder – trotz Geduld, Gewöhnung und Training, Eigenschaften und Verhaltensweisen geben wird, mit denen ich mich arrangieren werde.

Vielen Dank an Karin für den Bericht und das Bereitstellen der Fotos!

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