Falls Sie noch keinen bestimmten Hund ins Auge gefasst haben, ist die Hundesuche am einfachsten, wenn Sie einfach direkt in Tierheime in der Umgebung fahren um dort verschiedene Hunde kennenzulernen. Es kann sich lohnen unterschiedliche Tierheime zu besuchen, wenn es in der Wohnregion mehrere gibt. Natürlich ist es für jeden Hund schön ein neues festes Zuhause zu finden, egal ob er aus Tierheim A oder B stammt. Für Sie kann jedoch die Wahl des Tierheims eventuell einen Unterschied machen, vor allem wenn Sie zuvor noch nie einen Hund (aus dem Tierschutz) aufgenommen haben, oder auch wenn Sie sehr spezifische Wunschvorstellungen vom Wesen des zukünftigen vierbeinigen Begleiters haben. Denn abgesehen davon, dass durch den Besuch mehrerer Tierheime natürlich die Anzahl der potenziell geeigneten Hunde steigen kann, können Tierheime sich stark unterscheiden, zum Beispiel in der Art der Unterbringung und Anzahl der betreuten Hunde (Stresslevel), Anzahl des Personals im Verhältnis zur Hundeanzahl (individuelle Beschäftigung mit den Hunden), Ausbildung der BetreuerInnen und TrainerInnen die im Tierheim tätig sind (Trainingsqualität, Beratungsqualität), und so weiter.
Eine gute Beratung und Betreuung der Hunde-Interessenten von Seiten des Tierheims kann mitunter DEN ausschlaggebenden Unterschied machen was die Zufriedenheit aller Beteiligten – Mensch UND Hund – nach der Vermittlung angeht. Eine gute Beratung bedeutet einerseits, dass das Tierheimpersonal sich beim Interessenten ausreichend über Lebensumstände, Wünsche bezüglich des Hundes und Vorstellungen über den zukünftigen Alltag erkundigt, um einen passenden Hund empfehlen zu können. Andererseits sollte auch der Hunde-Interessent ausreichend Fragen stellen können und eine kompetente Auskunft erhalten ohne das Gefühl zu haben es wäre dem Pflegepersonal entweder egal wo der Hund landet oder ein Hund würde ihm aufgedrängt werden. Schnelle Vermittlungen ohne viele Fragen führen leider oft dazu, dass Hund und Halter nicht optimal zusammenpassen. Von einer unglücklichen Vermittlung hat keiner etwas, und für Hunde endet sie oft damit dass sie schon nach kurzer Zeit wieder im Tierheim landen. Das Tierheimpersonal sollte sich daher für ein Beratungsgespräch ausreichend Zeit nehmen (können). Leider fehlt im Tierheimalltag oft gerade diese Zeit, aber eine Vermittlung zwischen Tür und Angel ist alles andere als optimal!
Manche Tierheime führen Vorkontrollen und/oder Nachkontrollen durch. Bei einer Vorkontrolle wird vor Adoption des Hundes ein Besuch im neuen Zuhause durchgeführt, was dem Tierheimpersonal ermöglicht einzuschätzen in welche Umgebung der Hund leben wird und ob die Angaben des Interessenten soweit richtig waren. Bei einer Nachkontrolle wird zumeist einige Wochen nach der Adoption eines Hundes noch einmal ein Besuch im neuen Zuhause gemacht um zu sehen wie es dem Hund geht, wie er sich eingewöhnt hat, und ob eventuell kleine oder gröbere Probleme aufgetaucht sind bei denen die frischgebackenen Hundeeltern noch Hilfe und Unterstützung gebrauchen könnten. Vor- und Nachkontrolle sollten für Sie als Interessenten nicht unbedingt als sinnlose Kontrollaktion und Belastung angesehen werden sondern eher als Pluspunkt. Als Interessent erhalten Sie bei der Vor- und Nachkontrolle zusätzliche Beratungszeit und können sich zum Beispiel weitere Tipps über die optimale Eingewöhnung des ausgewählten Hundes holen, oder bei der Nachkontrolle (gratis) Hilfestellung erhalten wenn sich im Alltag mit dem Hund kleine Probleme oder Unklarheiten entwickelt haben. In sehr großen Tierheimen können aus organisatorischen Gründen leider oft keine persönlichen Vor- oder Nachkontrollen angeboten werden, oder sie können nur für einen Teil der Hunde eingerichtet werden.
Manche Tierheime haben sogenannte Patenschaftsprogramme, wo hundebegeisterte Menschen, die nicht zum eigentlichen Tierheimpersonal gehören, in ihrer Freizeit mit Tierheimhunden Gassi gehen und manchmal auch Alltagstraining übernehmen. Diese Programme sind für die Hunde meist ein großer Gewinn, denn so erhalten sie mehr Kontakt mit Menschen, mehr individuelle Beschäftigung und Spaziergänge. Je nach Tierheim kann die Organisation der freiwilligen Gassigänger variieren. In großen Tierheimen ist es meistens so dass ein Gassigänger sich um einen oder mehrere bestimmte Hunde kümmert. Ohne fixe Teams wäre es sonst unmöglich den Überblick zu halten welcher Hund mit wem unterwegs ist. Hier ist es außerdem meistens so dass vor allem die Hunde die schon mehr als nur 3-4 Wochen im Tierheim sind und somit nicht sehr schnell vermittelt wurden, einen Paten zugeteilt bekommen. In kleineren Tierheimen mit nur wenigen Hunden wird es hingegen öfter so gemacht dass die Gassigänger mal diesen, mal jenen Hund ausführen, je nachdem wie es gerade am nötigsten ist.
Oft werden die Betreuungspaten vom Tierheimpersonal für Beratungsgespräche dazu geholt oder den Interessenten die Möglichkeit gegeben sich mit ihnen zu unterhalten, denn zumeist können sie sehr gut darüber informieren, wie sich der betreute Hund in verschiedensten Alltagssituationen verhält. Zudem können sie sich oft sehr viel mehr Zeit einräumen um den Hund vorzustellen als die Pfleger im Tierheim, denn diese müssen natürlich neben der Vermittlungsarbeit auch die tägliche Versorgung aller Hunde gewährleisten, was das Zeitbudget limitiert. Die Betreuungspaten haben meist auch Zeit, den Hund nicht nur im Tierheimauslauf sondern auf einem gemeinsamen Spaziergang vorzustellen. Dort lässt es sich für Sie als Interessenten viel besser mit dem Hund in Ruhe interagieren, denn am Tierheimgelände verhalten sich manche Hunde sehr hektisch und sind weniger aufnahmebereit. In den meisten Fällen beantworten die Betreuungspaten/Gassigänger gerne in Ruhe alle Fragen von Interessenten, sofern diese das möchten. Betreuungspaten übernehmen außerdem oft freiwillig eine Art von Vor- und Nachkontrolle. Sie haben zum Beispiel im Gegensatz zu den Pflegern meistens die Zeit, den Hund vor der Vermittlung schon einmal oder sogar mehrmals in das neue zukünftige Zuhause zu begleiten, um zu sehen wie sich der Hund dort verhält. Alle Beteiligten profitieren davon, denn der Hund hat eine Vertrauensperson beim Besuch dabei und kann entspannter die neue Umgebung kennenlernen, der Interessent kann sehen wie der Hund sich außerhalb des Tierheimgeländes verhält und der Betreuungspate bekommt einen Einblick über den Umgang der Hundeinteressenten mit dem Hund im neuen Zuhause.
Viele Paten entwickeln ein sehr intensives Verhältnis zu ihrem Patenhund und sind natürlich sehr bemüht, das optimale Zuhause für den Hund zu finden. Daher greifen sie bei der Vermittlungsarbeit dem Tierheim gerne unter die Arme, auch wenn sie nur beratend auftreten und die endgültige Entscheidung über die Hundevermittlung natürlich beim Tierheim bleibt. Wenn Sie also auf der Suche nach einem Hund in ein Tierheim kommen wo ein Patenschaftsprogramm existiert, sollten Sie auf jeden Fall die Chance nutzen den Hund auf einem Spaziergang mit dem Gassigänger zu begleiten und sich dabei genauer über den Hund zu unterhalten, auch wenn Sie dafür vielleicht einen extra Termin einplanen müssen. Meistens wird das auch vom Tierheimpersonal selbst vorgeschlagen, besonders bei Hunden die schon längere Zeit im Tierheim warten. So können Sie den Hund im Umgang mit einer wichtigen Bezugsperson in verschiedenen Situationen beobachten und vor der Vermittlung wertvolle Zusatzinformationen über Ihren Hund erhalten.